EDURAN Navigator

Der Navigator gibt Einblick ins Börsengeschehen mit Ausblick.

03. Januar 2023

“Rezession”. Die Märkte nehmen eine mögliche Zinswende vorweg. Nach einer Marktkorrektur kam es nach dem ersten Drittel im vierten Quartal zu einer Kehrtwende und eine kräftige Kursrallye setzte ein. Obwohl vieles im Argen liegt mit den Nachwehen aus der Covid-Krise, wo Zulieferketten neu definiert werden und dem Konflikt in der Ukraine, wo die BRIC-Staaten auf Distanz gegenüber den USA gehen, scheinen die Märkte vorerst erfreut zu sein, dass die Inflation sich etwas abschwächt. Dabei birgt das zuvor genannte gerade zusätzliches Teuerungspotential. Auch droht die Gefahr einer konjunkturellen Abschwächung, wenn weniger Geld für den Konsum zur Verfügung steht.

Marktrückblick

Die Märkte konnten einiges gut machen im diesem vierten Quartal. Dank einem Ausblick, der keinen weiteren Anstieg der Inflation verspricht und somit ein mögliches Ende des Zinsanstiegs prognostiziert. Vor allem Märkte im Euroland konnten einiges wettmachen, nachdem diese nebst Kursverlusten auch Währungs-bedingt überverkauft waren.

Das Gold wie auch weitere Edelmetalle konnte ebenfalls zulegen und kam den bisherigen Höchstständen nahe. Bei den Währungen setzte eine Gegenbewegung gegenüber dem erstarkten US-Dollar ein, welche den EUR wieder über die Parität brachte und beim Yen den seit mehreren Monaten andauernde kräftigen Niedergang vorerst mit einer nicht minder dynamischen Gegenbewegung zum Pausieren brachte.

Bei den Sektoren war es einmal mehr die Energiesparte, welche am meisten zulegen konnte. Im Technologiesektor gab kam wieder Zuversicht auf, mit Titeln, welche über die letzten >12 Monate eine merkliche Korrektur hingelegt haben und jüngst mit Kostenanpassungen Schlagzeilen machten.

Im Fokus

Wo im Sommer noch bis in den Anfang hinein von diesem vierten Quartal der Ausblick düster aussah, kam mit den Teuerungszahlen im Oktober die Wende. Ein überverkaufter Markt drehte ins Positive. Die Teuerung bleibt im Mittelpunkt der Debatte: Die Zentralbanken geben sich unerbittlich im Kampf gegen die Teuerung, der Markt hingegen scheint zu glauben, dass den Worten dann doch nicht zwingend die Taten folgen müssen, vor allem, wenn die Wirtschaft aufgrund des drastischen Zinsanstiegs in eine Flaute rein kommt. Dass die Inflationszahlen von den Höchstständen runterkommen, scheint plausibel. Die Zulieferketten organisieren sich neu, Lieferengpässe schwinden. Doch vieles wird teuer, weil eben nicht mehr nur der Preis entscheidet, sondern auch die Sicherheit. Mit dem Konflikt in der Ukraine kommt eine weitere Unsicherheit hinzu, nämlich, wie andauernd der Graben zwischen Ost und West, oder zwischen den USA und ihren engsten Alliierten gegenüber den BRICS-Staaten sein wird. Steuern wir auf eine zweitgeteilte, neue Weltordnung hinzu oder kommt alles wieder ins Lot? Der Markt scheint unseres Erachtens hier etwas nonchalant, die Risiken einer Rezession oder anderweitigen Krise zu wenig gewichtet.

Dabei gibt es bereits aktuell, in diesem Quartal, Hinweise darauf, dass hinter den Schlagzeilen doch nicht alles so gut dasteht wie gemeint. So z.B. der US-Arbeitsmarkt, wo die Arbeitslosenzahlen sich wieder auf tiefen Ständen bewegen wie zuletzt vor der Covid-Krise, was wiederum das Tiefst war seit Beginn der 70er Jahre. Dabei zeigt sich, dass ein Arbeiter mit drei Jobs, weil einer allein zu wenig bezahlt, eben auch zu dieser positiven Statistik beiträgt. Oder dass wenn die Arbeitgeberkosten ansteigen, es nicht zwingen – oder nachweislich – bedeutet, dass der Arbeitnehmer mehr Geld im Sack hat. Auch liegt die Beteiligung am Arbeitsmarkt immer noch deutlich unter dem Niveau von vor der Covid-Krise und wiederum massiv deutlich unter dem Stand von vor der Finanzkrise 2008/09. Das Eis auf dem wir gehen, ist nicht dicker geworden.

Auch der US-Häusermarkt neigt mit nachlassenden Hausverkäufen/Transaktionen zur Schwäche, wo dieser doch einen nicht unwesentliche Teil an die Wirtschaftsleistung beisteuert.

Ausblick

Die Erholung dürfte noch etwas andauern, da die Inflationszahlen nach dem ersten Hochschiessen weiter etwas zurückkommen könnten. Die Gretchenfrage, die da wär, könnte lauten, ob die Teuerung nur ein Strohfeuer war oder uns in irgendeiner Form erhalten bleiben wird. Stellten anfänglich die Verwerfungen aufgrund der Lockdowns ein guter Grund für die ansteigenden Preise dar, hat die Politik interveniert, Checks verteilt, links und rechts unterstützt und zuletzt machten auch Lohnrunden von sich Reden, z.B. die Bundesbeamten in Bern mit über 2% mehr Lohn fürs neue Jahr 2023.

Die Meinungen der Auguren sind breit gestreut und je nach Marktlage mehr oder minder dominant. Eine Variante wäre die Stagflation, mit Zinsen leicht unter der Teuerung, vielleicht ähnlich wie man es nach dem zweiten Weltkrieg gesehen hat. Denn die Schuldenberge sind hoch, die Staaten können sich hohe Zinsen nicht leisten und mit solch einer Konstellation kann die Handlungsfähigkeit zurückgewonnen werden. Bezahlen tun es die Sparer. So gesehen würden die Aktienmärkte mittelfristig wieder gut dastehen, da Werte erhalten werden können – unter Hinnahme einer Bewertungsexpansion (man wird mehr für eine zukünftige Einheit an Ertrag bezahlen müssen). Doch bis dahin kann es volatil bleiben, wir setzen auf Aktien und in diesem Spektrum schwergewichtig auf möglichst solide Titel mit Mittelfluss wie auch vielversprechendem Geschäftsmodell.

“Wo die Kraft nicht reicht, komme die Täuschung hinzu.”  Pietro Metastasio

EDURAN AG

Thomas Dubach

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